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Die am häufigsten vorkommenden Probleme sind meiner Meinung nach folgende:

das Unverständnis der Umgebung - die Eltern, die kein Geheimnis aus der Hb Ihrer Kinder machen, werden gern als überehrgeizig und "Eislaufmütter" betrachtet. Die Umgebung denkt scheinbar, daß man jedes, auch noch so dumme Kind, durch geeignete Dressurmaßnahmen zu einem Hochbegabten machen kann. Das stimmt nicht! Begabte Kinder schaffen sich ihre anregende Umgebung selber, halbwegs vernünftige Eltern entkommen dem gar nicht. Und die meisten wirklich betroffenen Eltern hätten gar nichts dagegen, wenn ihr Kind ein bißchen weniger intelligent, dafür etwas einfacher im Handling wäre. Lösung: v.a. vor anderen Müttern nichts über die Fähigkeiten des Kindes erzählen, was aber auch nur bedingt klappt, da das Kind sich ja (meistens) (zum Glück) nicht verstellt

und gleich das Folgeproblem: wenig Gleichgesinnte. Durch meine Mailingliste haben sich zum Glück schon einige Freundschaften entwickelt, es ist nämlich furchtbar, wenn man mit niemanden über die Fähigkeiten des Kindes sprechen kann/darf, weil das eigene Kind bei vielen Dingen eben immer besser abschneidet als andere

die Langeweile im Kindergarten/in der Schule - Kindergärtnerinnen und Lehrer haben so gut wie nie eine Ausbildung für den Umgang mit Hochbegabung, im günstigsten Fall stehen sie dem ganzen mit wohlwollender Kenntnisnahme gegenüber. Doch immer noch werden viel zu viele Kinder einfach als "schlimm, störend, Unruhestifter, Klassenclown, unkonzentriert, faul, lernschwach..." bezeichnet, weil sich die Lehrer nicht die Mühe machen, herauszufinden, warum ein Kind so ist. Oft wird dann auch gleich die Diagnose "ADS" gestellt und womöglich noch medikamentös behandelt. Schon im Kindergarten ist es ein wenig spürbar, wenn ein begabtes Kind ein Lied oder Gedicht nach 2x vorsingen nachsingen/aufsagen kann, während andere dafür mehrere Tage brauchen. Das Kluge Kind muß sich dann ja langweilen!

Das geringe Schlafbedürfnis der Kinder - sicherlich auch ein Problem der Eltern, über die Sie ja schreiben wollen. Viele begabte Kinder gehen erst gegen 22.00 ins Bett, um ca. um 5.00 wieder fit zu sein. Oder sie wachen um 3.00 auf, um die Eltern 2 Stunden lang mit Geschichten über Drachen oder Fragen über das Planetensystem zu unterhalten...

Tests sind teuer - es gibt kein einheitliches System, wie, wann und durch wen gestestet wird. Manchen Eltern empfiehlt das der Hausarzt, manchen der Schulpsychologe, manchen ein Verein und manche machen es aus eigenem Antrieb. Die Kosten dafür sind weit gestreut: gratis, wenn der Hausarzt eine Überweisung an die richtige Stelle schickt, bis zu DM 600,- wenn es privat durchgeführt wird. Dazwischen gibt es dann noch einige Kinderpsychologen, Institutionen, Caritasstellen etc. mit sehr unterschiedlichen Kosten.

Vorzeitige Einschulung und/oder Klassen überspringen - v.a. gegen die vorzeitige Einschulung verwehren sich die Schulen in so gut wie allen deutschsprachigen Ländern in seltener Einigkeit. Mit dem zur genüge strapazierten Hinweis auf soziale Defizite des Kindes und die Nachteile, die es hat, wenn es das jüngste in der Klasse ist, wird die vorzeitige Einschulung oft verweigert. Obwohl das Einschulungsalter alleine innerhalb Deutschlands um bis zu 1/2 Jahr divergiert! Lösung: eventuell Mehrstufenklassen, wo in der Volksschule alle Klassen gemeinsam unterrichtet werden, und die Kinder in den einzelnen Fächern nicht nach Alter sondern nach Können und Wissensstand zusammengefaßt werden.

Frühlesen und Frührechnen - die meisten hochbegabten Kinder beginnen sich bereits im Alter von 2 Jahren für Buchstaben und Zahlen zu interessieren und lernen oft vor ihrem 4. Geburtstag lesen. Auch die Grundrechnungsarten im Zehnerraum beherrschen sie lange vor Schuleintritt. Die meisten rechnen mit 6 Jahren im Tausenderraum, teilweise sogar im negativen Zahlenbereich oder mit Kommastellen und Brüchen. Ein Problem ist beim Lesen, die passende Literatur zu finden. Ein Kind, das mit 5 Jahren bereits Bücher von 100 Seiten liest, kann mit Kinderbüchern, die für 8 - 10jährige geschrieben sind, thematisch nichts anfangen. Und die "Vorlesebücher" für diese Altersstufe sind zu kurz und/oder zu einfach.

Immer wieder hört man auch als Eltern "laß das Kind nur bloß nicht vor der Schule lesen lernen", sonst langweilt es sich in der Schule: In der Schule lernt ein Kind ja nicht nur das Lesen, sondern auch viele andere Dinge. Es liegt also dann eher am Lehrer, wenn das Kind sich langweilt, und nicht an den Fähigkeiten des Kindes. Falls es wirklich gelingen sollte, einem begabten Kind das Lesen 2 oder 3 Jahre lang zu verwehren, was würde das schon bringen? Es würde das, wofür die anderen ein halbes Jahr und länger brauchen, in 2 - 3 Wochen beherrschen und sich dann genauso langweilen.

Was ich hier geschrieben habe, ist natürlich keine wissenschaftlich fundierte Abhandlung, sondern größtenteils meine persönliche Meinung, die von den Erfahrungen vieler Eltern hochbegabter Kinder geprägt ist.

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Fragen und Antworten

Meine Antworten geben nur meine ganz persönliche Meinung wieder.
Meine An- und Einsichten über hochbegabte Kinder begründen sich
in erster Linie auf den Gesprächen in unserer Mailingliste,
auf diverse Literatur sowie auf das Zusammenleben mit meinen Kindern)