Das ist sogar etwas recht
typisches. Ich habe das Gefühl (entschuldigen Sie, sollte
ich Ihnen Unrecht tun), Sie verwechseln Hochbegabung mit universeller
Hochbegabung, sogenannten "Wunderkindern". Das sind
"Universalgenies", die in (fast) allen Bereichen überdurchschnittlich
begabt sind bzw. im Kleinkindalter ihren Altersgenossen voraus.
Solche Kinder (Gesamt-IQ über 160) sind EXTREM SELTEN!
Der "normale" Hochbegabte hat in Teilbereichen einen
Entwicklungvorsprung bzw. eine überdurchschnittliche Begabung,
in anderen Bereichen ist er auf altersgemäßen Niveau
bzw. weist sogar Defizite auf. Das als Teilleistungsstörung
(im Sinne einer "Störung") zu bezeichnen ist unfair,
wenn man dabei eine Minderheit im Promillebereich der Bevölkerung
als Vergleichsmaßstab anlegt.
Gerade die typischen Probleme von hochbegabten Kindern kommen
aus der Diskrepanz zwischen den einzelnen Begabungen. Die, die
(s.o.) ganz normal und ohne allzugroße Schwierigkeiten
unser Schulsystem m.o.w. unentdeckt durchlaufen sind die Kinder,
bei denen die (überdurchschnittlichen) Begabungen halbwegs
ausgewogen verteilt sind.
Die Leiterin des Kindergartens meines Sohnes (die von Hochbegabung
nicht viel Ahnung hat, woher auch) bezeichnet sein Begabungsprofil
als "Teilleistungsstärke", was natürlich
auch irgendwie stimmt. Sie weiß eben auch nicht, daß
genau das ganz typisch ist für viele hochbegabte Kinder,
und ich bin eigentlich froh, daß Berndt keine auffälligeren
Diskrepanzen aufweist.
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Meine Antworten geben nur meine ganz persönliche Meinung wieder.
Meine An- und Einsichten über hochbegabte Kinder begründen sich
in erster Linie auf den Gesprächen in unserer Mailingliste,
auf diverse Literatur sowie auf das Zusammenleben mit meinen Kindern)